Kooperative La Providencia - Kaffee vom Kilambé

Kleinbauern-Familie am KilambeDie Zentrale der Kooperative La Providencia liegt im nicaraguanischen Städtchen Wiwilí am südlichen Ufer des Rio Coco. Die kleinen Fincas der Mitglieder befinden sich an den Hängen des Kilambé, dem zweithöchsten Berg Nicaraguas. Dieses Anbaugebiet hat in Nicaragua traditionell einen guten Ruf. Die rund 240 Mitglieder der Kooperativen bauen hier ihren Kaffee an. Weniger als die Hälfte der Kaffeefincas sind biozertifiziert.

Übrigens müssen die Kaffeebauern und Kaffeebäuerinnen nicht über einen Landtitel verfügen, um Mitglied der Kooperative zu werden, einige pachten ihr Land auch. Ebenso wird zurzeit erwogen, auch Frauen mit Mikrobetrieben die Mitgliedschaft in der Kooperative und die Nutzung ihrer Infrastruktur zu ermöglichen.

La Providencia ist im Kooperativendachverband CECOCAFEN organisiert. Weiterverarbeitung und Export, aber auch der Kontakt zu den europäischen und us-amerikanischen Handelspartnern läuft in der Regel über den Dachverband. Die Mitglieder von La Providencia jedoch wünschten sich einen größeren Einfluss darauf, an wen und zu welchen Bedingungen sie ihren Kaffee verkaufen, und so wurde 2011 die MITKA zum ersten direkten Vertragspartner der Kooperative. Nun hat La Providencia nicht nur den gewünschten intensiven Austausch, sondern profitiert auch von der Vorfinanzierung durch die MITKA, was eines der großen Probleme der Mitglieder lindert. Um die Ernte finanzieren zu können, müssen sie sich verschulden, oft bei lokalen Banken oder Verleihern zu hohen Zinsen. Ein entsprechend großer Teil des Einkommens für den geernteten Kaffee ging so gleich wieder für die hohen Zinszahlungen drauf.

Überzeugter Bioproduzent bei La ProvidenciaTrotz - oder gerade wegen - ihrer abgeschiedenen Lage tut die Kooperative La Providencia viel dafür, die Qualität ihres Kaffees immer zu verbessern. In einem eigenen kleinen Kaffeelabor werden regelmäßig Muster aller Kooperativenmitglieder verprobt. Die Ergebnisse ermöglichen es, die Auswahl und die Verarbeitung der Kaffeebohnen zu optimieren.

La Providencia vergibt Stipendien an Söhne und Töchter der Kooperativenmitglieder, wenn diese in einer größeren Stadt studieren wollen. In den Semesterferien leisten die jungen Studenten und Studentinnen ehrenamtliche Arbeit in der Kooperative und die meisten kehren nach Studienabschluss ganz in ihre Heimat zurück, so wie der junge Präsident der Kooperative, Noe Montenegro. "Ich habe die Liebe zum Kooperativenwesen mit der Muttermilch bekommen", sagt er verschmitzt, "und ich wollte mein Wissen in meiner Kooperative anwenden."

Mit einem Teil der Fairhandelsprämie wird ein Sozialfonds gespeist, vor allem aber geht die Prämie in die Verbesserung der kleinen Straßen und Wege, die zu den Kaffeefincas führen - die Wege zu den Kaffeepflanzungen sind beschwerlich und mangels befahrbarer Wege müssen viele den geernteten Kaffee mühsam auf dem Rücken transportieren.